Eurasier Information - Zuchtgemeinschaft für Eurasier e.V.

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Hier finden Sie interessante Beiträge rund um den Eurasier und die Zucht,

 alphabetisch geordnet (einfach strg-klick):

Von Augenuntersuchung, Bauchspeicheldrüseninsuffizienz,   

über Distichiasis, DNA-Test/Gentest, Entropium, Erbfehler (auch beim Eurasier),  Eurasier-Senioren, Exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI)

Fütterung, Hüftgelenksdysplasie, Hyperthermie, IFEZ,  Narkose beim EurasierNotfall - Hund entlaufen,  Patellaluxation, SchilddrüsenunterfunktionVererbung,

Zuchttauglichkeitsprüfungbis   Zuchtwertschätzung

(Diese Sammlung wird weiter ergänzt!)

 

  

Augenuntersuchung

 

Seit Beginn der regelmäßigen tierärztlichen Untersuchung als Voraussetzung zur Zuchttauglichkeitsprüfung (Körprüfung) gehört die Augenuntersuchung bei unseren Eurasiern zum Standard. Es traten seit 1963 gelegentliche Fälle von Entropium auf, mehr als zehn Jahre später wurde in seltenen Fällen Distichiasis diagnostiziert. Andere erbliche Augenerkrankungen sind uns bei unseren Eurasiern bis heute in größerem Umfang nicht bekannt geworden, wenngleich vereinzelte Fälle von PRA und Glaukom bekannt wurden.

Das Entropium, das "Einrollen" des Augenlides, ist auch vom Laien recht gut erkennbar, denn es führt in aller Regel zu erheblichen Beschwerden beim Hund - der Hund "kneift" oft das Auge zu, Folgen: Tränen der Augen, Entzündung der Bindehaut und bei Nichtbehandlung auch zur Schädigung der Hornhaut. Durch einen chirurgischen Eingriff wird das Lid leicht gestrafft und der Hund so von seinen Beschwerden in der Regel dauerhaft befreit.

Schwieriger zu erkennen und zu behandeln ist die Distichiasis, eine, vereinfacht gesagt, "Fehlstellung von Haaren am Lidrand zum Auge hin". Diese Augenerkrankung verursacht in ihren leichteren Ausprägungen dem Hund keine oder kaum Beschwerden, gelegentlich tränende Augen können ja auch andere Ursachen haben. Erkannt wurde diese Erkrankung bis zum Beginn der 90er Jahre nur in klinischen Fällen, d.h. wenn wegen erheblicher Beschwerden die fehlgestellten Haare entfernt werden mussten, oder wenn per Zufall solche "Doppelbewimperung" festgestellt wurde. So galt Distichiasis als grundsätzlich zuchtausschließend.

Die in den letzten Jahrzehnten im tierärztlichen Bereich gemachten Fortschritte bei der ophtalmologischen Untersuchung der Hunde (bessere Geräte, gezielte Ausbildung und besondere Beachtung dieser Erkrankung) haben uns zu der bitteren Erkenntnis "verholfen", dass ein Fünftel bis ein Drittel unserer Eurasierpopulation von dieser Augenerkrankung - zum großen Teil wohl unerkannt, weil beschwerdefrei – befallen sein könnte. Welche der Ursprungsrassen des Eurasiers dafür verantwortlich zu machen ist, lässt sich nicht abschätzen, da einerseits die damals eingesetzten Tiere natürlich noch nicht in diesem Sinne "untersucht" wurden, zum anderen ist dieses Problem in Einzelfällen von allen drei Ursprungsrassen bekannt. Außerdem würde auch eine Zuordnung zu einer Ursprungsrasse an unserem heutigen Problem nichts ändern.

Zwei Dinge machen diese Erkrankung so schwer bekämpfbar:

1.    Viele, die meisten, der befallenen Eurasier sind absolut beschwerdefrei und nur der Fachmann/Ophtalmologe kann mit Hilfe von Spezialgeräten die Erkrankung feststellen.

2.    Die Distichien unterliegen wie alle Fellhaare auch dem Fellwechsel, d.h. evt. vorhandene Distichien können zum Zeitpunkt der Untersuchung gerade ausgefallen sein und später erneut wachsen. Zudem kann diese Krankheit auch in späteren Jahren noch auftreten, so dass eine einmalige Augenuntersuchung für diese Erkrankung auch nur einen Anhaltspunkt liefern kann.

Trotzdem ist diese Augenuntersuchung die einzige Chance, die Distichiasis züchterisch zu bekämpfen, denn es ist sicher, dass die Nachzucht von zwei befallenen Elterntieren mit großer Wahrscheinlichkeit (etwa 90%) auch Distichiasis hat, wohingegen kein allzu großer Unterschied besteht zwischen den Nachkommen von zwei Distichiasis-freien Tieren und den Nachkommen von Elterntieren, bei denen nur einer die Erkrankung aufweist. Hier liegt der Prozentsatz bei etwa 20% - 30%. Das liegt sicher auch an einem hohen Prozentsatz nicht erkannter Merkmalsträger.

Der ZG-Zuchtausschuss hat schon Ende 1993 entsprechend diesen Erkenntnissen einer noch heute (2011) gültigen Übergangslösung zugestimmt:

·         Alle Eurasier müssen sorgfältig von fähigen Tierärzten ophtalmologisch untersucht werden.

·         Hunde mit wenigen Distichien können zur Zucht zugelassen werden, müssen aber einen Distichiasis-freien Zuchtpartner zugewiesen bekommen.

·         Diese Regelung ist jährlich zu überprüfen und gegebenenfalls dem neuesten Wissensstand anzupassen, damit unser Zuchtziel - gesunder Eurasier ohne Augenerkrankungen - erreicht werden kann.

Eine erhebliche Hilfe auf diesem Wege wären auch Augenuntersuchungen noch nicht untersuchter Eurasier (weil z.B. nie zur Körung vorgesehen...).

Deshalb die Bitte: Falls Sie Besitzer eines Eurasiers sind, der noch keine Augenuntersuchung hatte, und Sie aus irgendeinem Grund mit Ihrem Eurasier zum Tierarzt müssen, fragen Sie nach der Augenuntersuchung (ein Untersuchungsformular können Sie bei jedem VDH/FCI-Verein anfordern, auch per Mail) und teilen Sie das Ergebnis bitte möglichst umgehend dem Verein mit. (Gerne auch per Mail, hängen Sie dann das Attest des Arztes bitte an!).

Auch bei einem Hund mit negativem Befund in der Jugend könnte in späteren Jahren diese Erkrankung noch festgestellt werden, bitte versäumen Sie nicht auch dies mitzuteilen. Nur wenn wir auch in diesem Bereich möglichst viele Informationen haben, kann gezielt züchterisch die Distichiasis bekämpft werden; ohne Ihre Mithilfe, liebe Eurasierbesitzer, kämpfen wir gegen Windmühlen.

 

 

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Bauchspeicheldrüseninsuffizienz

Exokrine Pankreasinsuffizienz EPI

 

Die Bauchspeicheldrüse hat, vereinfacht gesagt, zwei Teile, zwei Aufgaben: das endokrine Pankreas produziert Hormone zur Steuerung des Blutzuckerspiegels und das exokrine Pankreas sondert sein Sekret für die Verdauungsprozesse direkt in den Zwölffingerdarm des Hundes ab. Die in diesem Sekret enthaltenen Enzyme werden zur Verdauung von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweiß benötigt, zudem regulieren sie den pH-Wert im Darm.

 Einen Verdacht auf Störung der Bauchspeicheldrüsenfunktion beim Hund sollte man als Besitzer bei mehreren gut erkennbaren Symptomen haben:

-   Durchfall oder breiiger Kot mit eher gelblicher/hellgrauer Färbung, der deutlich „stinkt“ und eher fettig wirkt

-   Blähungen, Bauchkrämpfe, auch Erbrechen aufgrund gestörter Dünndarmflora

-   Heißhunger bei oftmals deutlichem Gewichtsverlust

 Da diese Symptome erst in einem späten Stadium der Erkrankung auftreten, der Organismus kompensiert zuerst den Mangel der Enzyme sehr gut, muss unbedingt schnell ein Tierarzt konsultiert werden. Durch die Bestimmung des „TLI-Wertes“, einer Immunreaktion im Blut, und/oder der Elastase im Kot kann die Erkrankung sicher diagnostiziert werden.

Durch leicht verdauliche Diät und die Gabe von Enzympräparaten (für den Rest des Hundelebens) kann der betroffene Hund ein weitgehend normales Leben bei sehr guter Lebensqualität führen.

 Es handelt sich bei der EPI um eine Erkrankung mit oftmals genetischer Disposition, weshalb diese Erkrankung auch zuchtausschließend ist. Seltener kann es durch eine „Einengung“ im Bereich des Ausgangs der Bauchspeicheldrüse zu einem Rückstau und in der Folge zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommen. Die Ursachen hierzu sind noch nicht vollständig bekannt, es kommen sowohl bakterielle und virale Erkrankungen als auch Wurmlarven oder Tumore in Betracht.

 

 

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DNA-Test/Gentest

 

DNA-Tests (Blutuntersuchung) für Hunde gibt es schon recht lange. Sie wurden zuerst eingeführt, um die Abstammung der Tiere eindeutig zu bestimmen, z.B. wenn eine Hündin doppelt (von zwei Rüden) belegt wird.

Das kommt bei den Eurasiern eher selten vor, jedoch wird in einigen Ländern wie z.B. in Belgien grundsätzlich ein solcher Gentest auch der Elterntiere verlangt.

Inzwischen gibt es aber einige Gentests, die auch für den Eurasier Hinweise auf erbliche Erkrankungen liefern. Dabei gilt es zu beachten, dass ein für den Labrador oder Schäferhund validierter (geprüfter) Test nicht auch für den Eurasier Gültigkeit und Aussagekraft hat.  

Es gibt jedoch inzwischen einige Gentests, die für die Eurasierzucht bei Bedarf genutzt werden können und deren Zahl sich stetig steigert, z.B. Test auf Dandy-Walker-Like Malformation oder Scheckung.

Die Zuchtleitungen der Vereine entscheiden in Kenntnis der Population über die Notwendigkeit einen Test durchzuführen oder nicht. Das kann dann für einzelne Familien oder Linien festgelegt werden oder aber für die gesamte Population, d.h. alle zu untersuchenden Junghunde.

 

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Erbfehler

- Entstehung -

 

Jede Abweichung von der normalen phänotypischen Ausprägung eines Organismus, die den Merkmalsträger in seiner physischen bzw. psychischen Gesundheit belastet und genetischen Ursprungs ist, ist als Erbfehler anzusehen.

Grundsätzlich sind zu unterscheiden:

1. Erbfehler, die durch einen einzigen Genort determiniert sind: monogene Erbfehler.

2. Erbfehler, die durch mehrere additiv wirkende Genorte determiniert sind: polygene Erbfehler.

Bei vielen polygen kontrollierten Erbfehlern liegt ein genetischer Schwellenwert vor, der das jeweilige Tier je nach Anzahl der angehäuften Defektgene entweder phänotypisch gesund oder krank, in einer bestimmten Ausprägung, erscheinen lässt. In den meisten Fällen verhalten sich Gene, die Erbfehler determinieren rezessiv (im Gegensatz zu dominant) gegenüber den gesunden Genen.

Grundlage der Entstehung von Erbfehlergenen ist immer eine Mutation. Es kommt dabei durch Austausch oder Verlust einer oder mehrerer Basen in der DNS-Kette zu Strukturänderungen von Enzymen oder von Strukturproteinen, was dazu führt, dass einerseits das betreffende Enzym seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann, oder dass andererseits entsprechende Strukturen gestört sind und damit Gewebe oder Organe eine geänderte Zusammensetzung aufweisen.

Liegt das defekte Enzym nur in einfacher Form vor, ist das Tier also heterozygot für das Erbfehlergen, wird die Aufgabe von dem durch das normale Gen determinierte Enzym übernommen, und der Fehler wird nicht manifest. Erst bei homozygotem Vorliegen des Erbfehlergens, und damit vollständigen Fehlens eines normalen Enzyms, wird der Enzymdefekt auch phänotypisch erkennbar, das betroffene Tier trägt den Erbfehler.

Nicht immer führt eine Mutation zu völligem Versagen des determinierten Enzyms, in vielen Fällen wird sein Wirkungsspektrum nur eingeschränkt, so dass unter optimalen Umweltbedingungen das Enzym normal funktioniert, bei geringfügigen Abweichungen vom Umweltoptimum aber seine Funktionsfähigkeit verliert und damit den Organismus anfälliger gegen Umweltveränderungen macht. Erbfehler, die auf diese Weise entstehen, werden als Erb-Umweltkrankheiten bezeichnet.

Bei diesen Erb-Umweltkrankheiten, unter die sehr viele Erbfehler fallen, wird die Anlage für eine bestimmte Krankheit von den Eltern an die Nachkommen weitergegeben, die Krankheit selber tritt aber erst auf, wenn bestimmte Umwelteinflüsse dazukommen.

Die wesentlichen Grundlagen einer erfolgreichen Erbfehlerbekämpfung: 

1.    Erkennung der phänotypischen Abweichung und deren Registrierung. 

2.    Nachweis der Erblichkeit durch Familienanalysen und Zuchtversuche. 

3.    Möglichst konsequente züchterische Merzung von Merkmalsträgern und Anlageträgern.

 

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Erbfehler-2

bekannt beim Eurasier

 

Vorab eine grundsätzliche Bemerkung zu Erbfehlern bei Hunden:

Es gibt keinen genetisch 100% gesunden Hund - ich behaupte in keiner Rasse! 

Phänotypisch gesunde Tiere, ja die gibt es glücklicherweise sehr zahlreich, also Tiere, die rundum gesund erscheinen. Aber die Merkmalsträger der verschiedenen Erbkrankheiten lassen sich leider nicht „äußerlich“ feststellen und die Forschung kann uns noch nicht weiterhelfen. Die Hoffnung für die Bauchspeicheldrüseninsuffizienz einen Marker zu finden hat sich bisher leider nicht erfüllt.

Hunde sind keine Nutztiere, also ist die Erforschung der Erkrankungen wirtschaftlich noch nicht ganz so interessant, und die Forschung ist teuer, zumal für jede Rasse wieder neu geforscht werden muss. Hat man den Marker für eine Erkrankung beim Schäferhund gefunden, sitzt er beim Eurasier gewiss nicht am gleichen Genort. Wir brauchen also Geduld und Kenntnis traditioneller Zuchtmethoden, um gesunde Eurasier zu züchten (und dazu noch eine gute Portion Glück!).

Es gibt jedoch inzwischen eine zunehmende Anzahl an Markertests für Hunde, die in der Zucht äußerst hilfreich sind. Leider muss jedoch tatsächlich fast jeder Marker für jede Rasse neu gesucht/gefunden werden, was zeit- und kostenaufwendig ist.

Zur Zeit der Rassegründung stand die Gesundheit der Tiere ganz oben auf der Liste der Ziele. Allerdings sind dabei zwei Dinge zu berücksichtigen: 

1.    Wenn man mit einer sehr kleinen Population (Wolfsspitz + Chow mit ihren sicher nicht immer erkennbaren, aber sicher schon vorhandenen Fehlern) die Erzüchtung einer neuen Rasse beginnt, kann man nicht gleich die ersten Zuchttiere wegen eines eher zweitrangigen (heute vielleicht anders bewerteten) Fehlers von der Zucht ausschließen, denn dann entsteht keine neue Population. Man musste also sehr gut abwägen zwischen der Wichtigkeit für die Zucht: typvoller Hund, gutes Wesen, Vitalität, und der Schwere des Fehlers Entropium, HD etc. 

2. 1963 und in den Folgejahren waren in der Rassehundezucht die heutigen Gesundheitskontrollen und Untersuchungen noch nicht üblich und teilweise technisch gar nicht machbar. Wir müssen also davon ausgehen, dass unsere Altvorderen nicht nur, wie wir heute immer wieder feststellen können, eine sehr gute Hand bei der Auswahl der Zuchttiere hatten in Bezug auf Wesen, Rassetyp, allgemeine Gesundheit, sondern unbewusst und gelegentlich auch bewusst Fehler in Kauf nahmen, die wir heute gerne zurückdrängen wollen. 

Welche Erbfehler sind uns nun vom Eurasier bekannt? Welche Fehler berücksichtigen wir bei der Zuchtplanung? 

Wir kennen und berücksichtigen beim Eurasier: 

01. Hüftgelenksdysplasie, 

02. Patellaluxation, 

03. Schilddrüsenerkrankungen, 

04. Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, 

05. Diabetes,

06. alle hormonell bedingten Erkrankungen werden erfasst 

07. Zahnfehler, 

08. Knickrute, 

09. Entropium, 

10. Distichiasis. 

Eine erschreckend lange Liste?!? Eher nicht, wenn man weiß, dass bei der ZG in den letzten 20 Jahren (1991-2011) die Erkrankungen der Punkte 1-9, die Tieren Beschwerden bereiteten, je nach Krankheit im Bereich von ca. 1-3% der Jahrgänge lagen, in manchen Jahren gar nicht auftraten. Allerdings gab es für die Zuchttiere auch sehr strenge Auflagen in Bezug auf Gesundheit (auch Verhalten und Formwert). Lediglich die Distichiasis (10) macht dem Eurasier bis heute Probleme. Diese Augenerkrankung, Fehlstellung von Wimpern, wird erst seit Anfang der 1990er Jahre von den Veterinären sicher diagnostiziert (Facharztausbildung erwünscht) und konnte sich so lange Jahre unerkannt in der Rasse verbreiten. Sie ist züchterisch schwer zu bekämpfen, da ein Ausschluss aller betroffenen Tiere bei unserer kleinen Rasse nicht möglich ist. Zudem kann diese Erkrankung in jedem Lebensalter evident werden und wird so oft erst festgestellt, wenn ein Tier bereits in der Zucht war. Glücklicherweise ist ein sehr hoher Prozentsatz der betroffenen Tiere trotzdem beschwerdefrei. Aber hier arbeiten wir verstärkt an einer Verbesserung der Zuchtbasis. 

Um auf dem Weg zum gesunden Eurasier weiterhin erfolgreich zu bleiben, sind alle Vereine auf die Mithilfe aller Eurasierbesitzer angewiesen: Informieren Sie uns, wenn Ihr Hund eine Erkrankung hat, die genetisch bedingt sein könnte. Nur wenn wir genügend Informationen von den erzüchteten Tieren erhalten, haben wir den notwendigen Überblick über die Gesundheit unserer Rasse. Natürlich ist auch die Information: „Mein Hund ist völlig gesund“ eine Mitteilung wert, wir freuen uns darüber sehr, doch zuchtmäßig gesehen sind nun mal die Negativ-Schlagzeilen die wichtigen, da sie Konsequenzen erfordern. 

Alle IFEZ-Vereine hoffen auf die Mithilfe aller engagierten Eurasierbesitzer, die an einem gesunden Fortbestehen der Rasse interessiert sind!

 

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Eurasier-Senioren

 

Unser Hund wird alt - "Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk, das nicht minder bindende moralische Verpflichtungen auferlegt, als die Freundschaft eines Menschen." ( Konrad Lorenz )

        

Aycka, 12 Jahre alt                             Gorba, 15 Jahre alt

Diese moralische Verpflichtung wiegt leicht, solange unser Hund ein Welpe, ein Junghund und ein erwachsener Hund im "besten Alter" ist. Hat er jedoch einmal die Altersschwelle von etwa 7-8 Jahren überschritten, nähern wir uns unaufhaltsam, jeder hofft natürlich sehr langsam, der Zeit im Leben unseres vierbeinigen Begleiters, die uns auf der einen Seite einen Traumhund beschert, auf der anderen Seite aber auch den Gedanken an die letzte notwendig werdende Entscheidung immer bedrückender macht.

Versuchen wir zuerst einmal eine sachliche Annäherung an das Thema "Alter unseres Hundes".

Was ist eigentlich Alter/Altern?

Alter ist heute nicht gleichbedeutend mit Krankheit. Altern ist ein lebenslanger Prozess, der im Grunde bereits mit der embryonalen Entwicklung beginnt. Die Wissenschaft liefert auch heute noch keine eindeutige Erklärung des Phänomens "Alter". Eine Theorie vermutet eine Veränderung der einzelnen Zelle im Alter, bzw. ihrer Funktion, eine andere Theorie glaubt, dass nach einer bestimmten Zeit das Potential der Zelle einfach verbraucht ist.

Eines ist jedoch sicher, am Alter selber stirbt niemand, dem Alter setzt eine Krankheit ein Ende. Es gibt einige altersspezifische Erkrankungen, die mit deutlichen Anzeichen auf sich aufmerksam machen und oft noch gut behandelbar sind, um das Hundeleben lebenswert zu erhalten:

  • Arthrosen, also Abnutzungen und Ablagerungen an den Gelenken: Es hilft, den Hund vor nasser Kälte zu schützen, auch kann der Tierarzt mit gezielter Behandlung in manchen Fällen Linderung verschaffen.
  • Abnahme der Muskulatur, deutlich sichtbar an den hoch stehenden Wirbelfortsätzen im Rückenbereich, eingefallene Oberschenkel, schlaffere Bauchdecke: Hier hilft regelmäßige, mäßige Bewegung und die Einhaltung des Idealgewichtes.
  • Herz- und Kreislaufprobleme: Achten Sie auf den so genannten "Herzhusten", regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt werden zur Pflicht.
  • Hormonelle Unregelmäßigkeiten, z.B. Diabetes, erkennbar an Mattigkeit und/oder großem Durst: Der Tierarzt kann evt. medikamentös helfen.
  • Tumore und Geschwüre: Bei Hündinnen regelmäßig die Milchleisten kontrollieren.
  • Augen und Ohren lassen in ihrer Leistungsfähigkeit nach (-- Kontrollieren Sie Ihren Hund regelmäßig und häufig von der Nasen- bis zur Schwanzspitze auf Unregelmäßigkeiten. Verpackt in eine Streicheleinheit lässt sich dies auch Ihr Eurasier gerne gefallen--)

Wie und wann beginnt nun Altern beim Hund und damit eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit? Ein genauer Zeitpunkt lässt sich natürlich nicht festlegen, auch beim Hund beginnt der Alterungsprozess langsam, unauffällig und schleichend, oft unbemerkt. Erste Anzeichen werden Sie sicher erst einmal als positiv vermerken, denn diese gehen deutlich in Richtung Traumhund. Ihr Eurasier hat sich an seine Familie optimal angepasst, er weiß, wann er mit nach draußen darf und wann er zurückbleiben muss und akzeptiert es ohne Murren. Er ahnt oft schon Ihre Wünsche oder Befehle bevor sie geäußert werden, der Hund ist im täglichen Ablauf des Familienlebens unauffällig und angenehm. Die Rangordnung ist geklärt und man kann sich aufeinander verlassen. Beim Spaziergang lässt sich nun auch ein "Jäger" leicht abrufen, man wundert sich: Endlich hat er's kapiert!, doch eigentlich ist es nur schwindender jugendlicher Bewegungsdrang und die Erfahrung häufig fehlgeschlagener Hetze. Die Begegnungen mit anderen Hunden verlaufen, vielleicht abgesehen vom "Intimfeind", problemlos, kleine Machtrangeleien der Rüden, die früher dem Hund viel Spaß machten (Herrchen oder Frauchen eher weniger), werden durch Knurren und vornehmes Wegsehen ersetzt. Kurz gesagt, Ihr Eurasier ist in seiner Umwelt fast ein Musterexemplar

Bei der stillen Freude über den besten Hund der Welt übersieht man dann leicht die ersten grauen Haare am Fang, stärkere Zahnsteinbildung und eine leichte morgendliche Steife beim ersten Aufstehen. Dies sind natürlich nur erste Anzeichen und kein Grund zur Besorgnis oder zur besonderen Schonung, behalten Sie den gewohnten Rhythmus bei, achten Sie vielleicht ein wenig mehr auf das Gewicht und die Ernährung des Hundes, aber machen Sie nicht aus übergroßer Vorsicht einen "Frührentner" aus Ihrem Hund. Nur wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Hund plötzlich alt wird, dann ist es sicher nicht einfach das Alter, sondern eine Erkrankung, die ein Tierarzt befunden sollte. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die "Traumhundphase" so etwa zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr beginnt. Erste leichte Altersanzeichen (diese bedeuten natürlich nicht das Ende des "traumhaften" Verhaltens) stelle ich oft etwa 2 Jahre später fest. (Ihre speziellen Erfahrungen mit Ihrem Eurasier würden mich natürlich noch immer sehr interessieren; auch Ihre Sicht des Zusammenlebens mit einem älteren Hund. Schreiben Sie mir kurz? - Danke - Antwort garantiert!) 

Aber, wie oben schon gesagt, beim Hund verläuft das Altern in der Regel sehr langsam, doch einmal aufmerksam geworden, fällt Verschiedenes auf: 

Der Fang ergraut zunehmend, die Zähne und das Zahnfleisch können Probleme bereiten, wenn unser Hund liegt, braucht er schon einen guten Grund, um wieder aufzustehen. Er reckt und streckt sich gründlicher und braucht ein paar Schritte um sich "einzulaufen". Auch die Sinne verlieren etwas an Schärfe, aber all das kompensiert unser Hund so gut, dass kaum Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Doch der Alterungsprozess läuft und wir müssen dem älteren Hund mit Aufmerksamkeit und liebevoller Beobachtung begegnen, damit er seine Kräfte nicht überschätzt (in dem Bestreben uns zu gefallen) und damit wir keine ernsthaften Krankheitssymptome übersehen. Nur bloß nichts übertreiben, den Hund nicht in "Watte" packen, Sie wissen doch, wer rastet, der rostet. Sorgen Sie für ausreichende Bewegung und lassen Sie auch den nicht mehr jungen Hund noch etwas lernen. Neue Spiele, neue Übungen sind auch für den älteren Hund Zutaten zu einem "glücklichen" Leben. Langeweile macht alt! 

Doch konkret, was kann man beim älter werdenden Hund dagegen tun, wenn man bemerkt, dass die Leistungsfähigkeit nachlässt? Jeder Hund hat im Laufe seines "Erwachsenwerdens" und auch noch danach viele Dinge gelernt: zuerst die notwendigen Gehorsamsübungen (sitz, platz, bleib etc.), dann natürlich auch so manches "Spielchen": such Herrchen, wo ist ...?, gib Laut etc. . All diese Lernübungen müssen, um gekonnt zu sein, regelmäßig freudevoll geübt werden und das sollte auch mit dem älteren und alten Hund so gehalten werden.

Zusätzlich kann man viele Spiele ja auch noch "ausbauen", so dass stets etwas Neues zu lernen ist: Suchspiele machen wohl jedem Hund/Eurasier viel Spaß, wenn sie mit einer Belohnung (Lob, Streicheleinheiten und/oder Leckerli) verbunden sind. Bringen Sie Ihrem Hund, falls er es nicht schon ohnehin kann, die Namen der Familienmitglieder bei und lassen Sie diese suchen, lassen Sie sich bestimmte Gegenstände bringen, wenn Ihr Hund spielen will. Verstecken Sie sich beim Spaziergang und lassen Sie sich suchen, denken Sie an die vielen Tricks, die Sie schon mit Hunden gesehen haben. Ein Eurasier ist intelligent genug - beste körperliche Kondition braucht er dazu nicht mehr -, und ob es ihm Spaß macht, ist eine Frage der "Verpackung". Sie kennen Ihren Hausgenossen am besten. Denken Sie daran, es ist wie beim Menschen: Die Fähigkeit zu lernen hört nicht auf, aber wenn wir aufhören zu lernen, lässt die Fähigkeit Neues aufzunehmen schnell nach.

Sie gehen mit Ihrem Eurasier drei/viermal täglich spazieren (jeweils mindestens 1/2 Stunde) oder aber Sie machen morgens einen sehr ausgedehnten Spaziergang ( ca. 2 Std.) und gehen dann nur noch 2 - 3 mal kurz "Gassi". 
Mit zunehmendem Alter Ihres Hundes sollten Sie zu 3 - 4 gleichmäßig langen Ausgängen übergehen, der Trainingseffekt ist besser ( auch die Entleerung von Blase und Darm ist meist besser). Lassen Sie sich in keinem Fall von Ihrem netten, angepassten Eurasier überzeugen, daß das Wetter zu warm, zu kalt, zu nass oder der Zeitpunkt unzumutbar wäre für einen Spaziergang. (Unser Billy -13 1/2 Jahre- erledigte in solchem Fall alle Geschäfte auf den ersten 50 Metern und ging dann, wenn ich nicht aufpasste, sehr selbständig nach Hause und wartete auf mich.)

Bestehen Sie auf den regelmäßigen Ausgängen in gewohnter Zeitdauer, auch wenn die "Kilometerleistung" natürlich mit zunehmendem Alter oder aber größter Unlust (des Hundes) geringer wird. Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie die Spazierwege wechseln - mit der Nase liest unser Hund die neuesten Mitteilungen aus seinem Revier und gelegentlich eine neue "Zeitung" ist natürlich interessanter, als die altbekannte -. Der schon alte Hund, der nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist, freut sich über glatte Wege ohne Kies oder Splitt. Man sollte auch allzu steile Anstiege oder Gefälle meiden.

Ein gepflegter, alter Hund ist ein schöner Hund und meist ist er auch gesünder. Gesünder? Mit unseren Eurasiern haben wir in der Regel ja keinen allzu großen Pflegeaufwand. Einmal wöchentlich gründlich bürsten, Augen, Ohren, Gebiss und Pfoten kontrollieren, das wär's. Auch ein alter Eurasier braucht nicht viel mehr, nur dies alles vielleicht ein wenig gründlicher. Beim alten Hund kommt es gelegentlich zu stärkerem Fellwachstum, manche unserer Hunde bekommen "Löckchen", so dass der regelmäßigen Fellpflege besondere Bedeutung zukommt, denn ist das Fell erstmal verfilzt (meist beginnt es hinter den Ohren), ist bürsten nicht sehr angenehm -und ich kenne manchen Eurasier, der sich recht energisch gegen "unangenehmes" Bürsten wehrt - oder aber man muss gar zur Schere greifen. Nutzen Sie das Bürsten des Hundes auch zugleich zu einem in Streicheleinheiten verpackten genauen Abtasten des gesamten Tieres, so können sie sehr rechtzeitig Hautveränderungen oder gar Geschwulste feststellen, natürlich auch Zecken und andere Plagegeister und umgehend etwas unternehmen.

Manchmal wird ein älterer Hund nachlässig in der Körperpflege oder aber steife Gelenke schränken seine Beweglichkeit ein, kontrollieren Sie also wie beim Welpen und Junghund After und Penis/Scheide und nehmen Sie ggf. Waschlappen oder Schwamm zur Säuberung, evt. mit etwas mildem Shampoo.

Augen und Ohren sollten Sie weiterhin regelmäßig kontrollieren, achten Sie auf eine mögliche Trübung der Pupille oder vermehrten Tränenfluss u.ä.. Augenprobleme sollte in jedem Fall der Tierarzt befunden.

Die Gebisskontrolle ist ja so eine Sache, aber wir sollten sie nicht vernachlässigen. Wenn verstärkter Zahnsteinbefall, lockere Zähne oder verstärkter Mundgeruch auffallen, soll der Tierarzt zu Rate gezogen werden, da Entzündungen im Mund- und Rachenraum unbehandelt zu Erkrankungen von Niere, Leber oder gar Herz führen können.

Durch die verminderte Laufleistung älterer Tiere kommt der Kontrolle der Pfoten vermehrt Bedeutung zu. Die Krallen nutzen sich nicht mehr so regelmäßig ab und müssen vielleicht gekürzt werden. Vaseline oder Melkfett verhindern spröde Ballen und wenn sich durch vermehrtes Liegen so genannte Liegeschwielen gebildet haben, reiben Sie auch diese ein. Der oft gelesene Hinweis mit der weichen Liegeunterlage ist leider nicht bei allen Eurasiern realisierbar, da sie sich nicht immer von der Nützlichkeit einer solchen "Matratze" überzeugen lassen und doch lieber auf den Platten oder in der selbst gegrabenen Kuhle liegen.

Normale, regelmäßige Pflege und Kontrolle kann zur Krankheitsvermeidung oder -früherkennung beitragen und diese kleine Mühe sollte uns unser Hund ja wert sein.

Noch eine letzte Anmerkung zur Ernährung des älter werdenden Hundes (vgl. auch H. Meyer, Ernährung des Hundes - Prof. Dr. Meyer ist neben Prof. Dr. Leibetseder sicher einer der renommiertesten deutschsprachigen "Ernährungsfachveterinäre", 2012 ist Prof. Dr. Zentek hier zuzufügen). Da die Ernährung des Hundes allgemein, des alten Hundes im Besonderen ein recht wichtiges Kapitel darstellt, das in der gängigen Literatur oft etwas kurz oder allgemein abgehandelt wird, möchte ich hier etwas genauer auf Details eingehen, wenngleich das Ergebnis sicher kein "Rezept", sondern nur eine Hilfe sein wird.

Durch den Alterungsprozess vermindert sich zellbedingt der Stoffumsatz, aber auch die Speicherfähigkeit von einzelnen Nährstoffen. Auch die Leistungsfähigkeit des Verdauungskanals kann zurückgehen, z.B. durch Nachlassen der Motorik des Darmrohres. Ebenfalls zu bedenken in diesem Zusammenhang ist ein Nachlassen von Geruchs- und/oder Geschmackssinn, was zu Akzeptanzschwierigkeiten beim Futter führen kann ( zusätzlich etwas Fleischbrühe, oder eine winzige Menge stark duftender Wurst oder andere besonders geliebte Leckerli können hier helfen ), sowie auch Gebissprobleme, die evtl. eine Aufnahme fester/harter Nahrung beeinträchtigen ( einweichen und/oder zerkleinern des Futters könnten helfen ).

Der Nährstoffbedarf des älteren Hundes ändert sich grundlegend. Er braucht ca.20% weniger Energie als der jüngere Hund, die Fresslust nimmt aber oftmals nicht ab, so dass eine deutliche Tendenz zu vermehrtem Fettansatz besteht (was dies für Fitness und Skelettbelastung bedeutet ist ja klar).

Der Eiweißbedarf des älteren Hundes nimmt zu (höherwertige Eiweiße sollten nun gefüttert werden), der Kalziumbedarf steigt an, zugleich darf wegen möglicher Nierenschädigungen kein überhöhter Phosphoranteil gegeben werden, eine ausreichende Chlorversorgung (ggf. als Natriumchlorid, genauere Untersuchungen liegen nicht vor) muss beachtet werden. Nach Erfahrungen beim Menschen (liegen von Hunden nicht vor) brauchen ältere Individuen mehr Zink (für Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel). Bei den Vitaminen ist neben Vitamin E (an der Zellatmung beteiligt) besonders auf Vitamin A (Aufbau von Haut und Schleimhäuten, Bestandteil des Sehpurpurs) zu achten, da beim älteren Tier nur noch geringe Mengen in der Leber gespeichert werden können.

Für den gesunden alten Hund gelten folgende Empfehlungen:

1.    Die Futtermenge ist auf das Idealgewicht auszurichten, nicht auf den Ist-Zustand (durch regelmäßiges Wiegen kontrollieren).

2.    Die Eiweißzufuhr soll durch hochwertige und hochverdauliche Eiweiße gesichert werden (gekochtes Hühnerei, Fisch, mageres Fleisch, oder Geflügel, Fischmehl, Fleischmehl, Quark). Bindegewebsreiche Futtermittel sind eher zu meiden.

3.    Die Versorgung mit Zink, Vitamine A, E, und wasserlösliche Vitaminen ist zu verdoppeln, Kalzium wenn überhaupt nur leicht zu erhöhen, die Phosphorzufuhr sollte etwas reduziert werden.

4.    Das Futter sollte ausreichend schmackhaft sein, schwerverdauliche Komponenten müssen zumindest gekocht sein.

5.    Bei Obstipation (Verstopfung) für ausreichende Bewegung sorgen, etwas Weizenkleie oder Luzernegrünmehl dem Futter zugeben.

6.    Die Futtermenge ist in 2-3 Portionen aufteilen und auf möglichst genaue Einhaltung der Fütterungszeiten ist zu achten. 

Vorschläge für drei verschiedene Rationen in % der Frischsubstanz ( siehe Meyer/Zentek).

A

B

C

Quark

25 %

Leber

4 %

Ei, gek.

58 %

Leber

5 %

Rindfleisch

20 %

Kartoffeln, gek.

30 %

Rindfleisch

20 %

Ei, gek.

7 %

Maiskeimöl

5 %

Weizenflocken

38 %

Reis, gek.

58,5 %

Weizenkleie

5 %

Maiskeimöl

6,5 %

Maiskeimöl

6 %

Korvimin H + K

2 %

Möhren getr.

3 %

Möhren getr.

3 %

 

 

Vitakalk

2,5 %

Faunavit H

1,5 %

 

 

Gute Futtermittelfirmen bieten besonders auf den alten Hund abgestimmte Futtermischungen an, die den Erfordernissen auch entsprechen. Trockenfutter sollte etwas eingeweicht werden, das erhöht gelegentlich die Akzeptanz, von reinem Dosenfutter sollte beim Eurasier aus verschiedenen Gründen Abstand genommen werden. Achten Sie auf einen möglichst geringen Anteil von Sojaeiweiß, das nicht so hochwertig und leicht verdaulich ist. Trotz des unzweifelhaft zufrieden stellenden Angebotes an Fertigfutter, glaube ich doch, dass unsere Eurasier eine frisch zusammengestellte / gekochte Mahlzeit aus Frauchen's oder Herrchen's Kochtopf sehr zu schätzen wissen. Die Regeln für "altersgerechte" Ernährung sind auch nicht so kompliziert, dass nicht jeder vierbeinige Feinschmecker zu seiner Lieblingsmahlzeit kommen könnte.

Folgendes Menü wird sicherlich gerne angenommen: Gemüseeintopf "quer durch den Garten" mit Rindfleisch und etwas Reis, verfeinert mit z.B. Cafortan (Kalk / Vitaminpräparat) abgeschmeckt mit etwas Salz und frischer Petersilie.

 

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Fütterung

Grundlegendes

 

Folgende Grundsätze sollten Sie beim jungen, wie beim erwachsenen Hund befolgen:

1.    Füttern Sie den Hund regelmäßig und stets etwa zur gleichen Zeit.

2.    Legen Sie von Anfang an den Platz fest, an dem der Hund immer ungestört fressen kann.

3.    Ein nach jeder Mahlzeit gespülter Napf und ein regelmäßig kontrollierter zweiter Napf mit frischem Wasser (keine Milch) müssen selbstverständlich sein.

4.    Geben Sie dem Hund ein ausgewogenes Futter in richtiger Menge. Frisst er nicht alles auf, nehmen Sie nach etwa 20 Minuten den Futterrest weg. Frisst Ihr Hund einige Male den Napf nicht leer, reduzieren Sie die Mahlzeiten um in etwa diesen Teil. Gewöhnen Sie den Hund nicht an ständig erreichbares Futter, er könnte zum sehr mäkeligen Fresser werden. Bedenken Sie aber auch, dass ein Welpe vergleichsweise viel fressen muss. Eurasier sind meist vernünftige Fresser!

5.    Futter und Wasser sollten in etwa Raumtemperatur haben und frisch sein.

6.    Bis zum Alter von 4 Monaten sollten Sie die Futtermenge auf 4 Mahlzeiten verteilen, bis 6 Monate auf 3 Mahlzeiten, dann langsam auf 1-2 Mahlzeiten umstellen.

7.    Nach den Mahlzeiten braucht Ihr Eurasier eine ausreichende Ruhepause, also kein ausgedehnter Spaziergang nach dem Fressen, auch keine Spielstunde, ansonsten besteht die Gefahr einer gesundheitlichen Gefährdung (z.B. Erbrechen, Magendrehung ...).

Das Futter

Der Hund ist kein ausschließlicher Fleischfresser, sondern er braucht ausgewogene Mischkost. Keinesfalls ist er nur mit Speiseresten zu füttern.

Es gibt drei Möglichkeiten, Ihren Eurasier gut zu ernähren:

1.    Sie wählen ein gutes Markenfertigfutter für die jeweilige Altersstufe Ihres Hundes. Achten Sie beim Kauf auf das Herstellungsdatum: Vitamine zerfallen nach l0-12 Monaten. - Bei trockenem Alleinfutter müssen Sie immer reichlich Wasser zur Verfügung stellen. - Bei feuchtem Alleinfutter (Dosenfutter) empfiehlt sich eine Beimischung von Getreideflocken, Kartoffeln, Reis oder fertigen Flockenprodukten wegen des meist sehr hohen Protein- aber auch Fettgehaltes vieler Feuchtfutter. Die meisten Hersteller geben dazu geeignete Empfehlungen.

2.    Sie mischen ein angereichertes Flockenprodukt (Ergänzungsfutter) mit Fleisch (Kein Schweinefleisch, alles andere Fleisch abgekocht - Brühe mit verfüttern) im Verhältnis von etwa 2 : 1, also 2 Gewichtsanteile Flocken + 1 Teil Fleisch. Achten Sie auf die Herstellerangabe, ob Mineralstoffe oder Vitamine als Zusatzstoffe zugefüttert werden sollen.

3.    Sie füttern selbst zusammengestelltes Futter, bei dem Sie aber Kohlenhydrate, Fette, Eiweißstoffe, Mineralstoffe und Vitamine möglichst genau errechnen müssen, um bedarfsgerecht zu füttern. Entsprechende Literatur (z.B. von Meyer/Zentek) ist zu empfehlen.

Bei allen drei Fütterungsmethoden kommt es beim Welpen und beim Junghund in besonderer Weise auf die richtige Mineralstoffmischung an (erhöhter Kalzium- und Phosphorbedarf, der mit zunehmendem Alter abnimmt).

Gewichtskontrollen

Gewichtskontrollen, regelmäßig, d.h. beim Welpen etwa alle 8 Tage, durchgeführt, helfen der Gesunderhaltung Ihres Eurasiers. Ihr Welpe braucht genügend Zeit (länger als 12 Monate), um ein gesundes Skelett mit entsprechender Bemuskelung zu entwickeln. Als Faustregel gilt: Eine Hündin ist mit ca. 2 Jahren erwachsen, ein Rüde mit ca. 3 Jahren. Die folgende Tabelle soll Ihnen bei der Kontrolle des Gewichtes helfen. Die niedrigen Werte beziehen sich auf eine Hündin, die höheren Werte auf das Gewicht eines Rüden. Diese Werte können leicht unterschritten werden, sie sollten aber nicht deutlich überschritten werden. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Zuchtwart, ob er Ihr Hund ein der Größe angemessenes Gewicht hat.

(Faustregel: Mit 3 Monaten 30%, mit 6 Monaten 60%, mit 12 Monaten 80% des zu erwartenden Endgewichtes [aktuell 2012 nochmals von Prof. Dr. Zentek bestätigt]- Erfragen Sie dazu die Gewichte der Elterntiere beim Züchter)

Übergewicht im Welpen- und Junghundalter fördert die Ausbildung von Krankheiten des Skeletts und der Gelenke (z.B. HD). Wenn Ihr Hund langsam wächst, bleibt er nicht kleiner, er entwickelt nur ein gesünderes Skelett und erreicht seine Endgröße ein wenig später! 
(Die Größe eines Tieres ist genetisch festgelegt und nur mit extremer Mangelernährung oder extremer Überfütterung zu ändern, beides wäre schädlich!)

Gewichtstabelle (Anhaltswerte)

Ende 2.Monat:  Gewicht 4,9 -6,2 kg, tägl. Gewichtszunahme 90 - 115 g

Ende 3.Monat:  Gewicht 7,6 -9,2 kg, tägl. Gewichtszunahme 85 - 110 g

Ende 4.Monat:  Gewicht 9,6 -11,7 kg, tägl. Gewichtszunahme 66 - 82 g

Ende 6. Monat: Gewicht 12,2 - 15,0 kg, tägl. Gewichtszunahme 43 - 53 g

Ende 12.Monat: Gewicht 16,6 - 20,5 kg, tägl. Gewichtszunahme 24 - 30 g

Welche Art der Fütterung Sie auch letztlich für Ihren Eurasier wählen, beachten Sie bitte: Auch Ihr Hund liebt manchmal die Abwechslung. (Zur Gesunderhaltung braucht er es nicht, da reicht ein wirklich gutes Futter!) Verändern Sie hin und wieder einige Geschmackskomponenten. Auch wenn Sie das Futter selbst zusammenstellen, geben Sie zeitweise auch Fertigfutter, denken Sie dabei an die Erleichterung der Fütterung bei einer Reise.

Vermeiden Sie bei der täglichen Fütterung Schaf- und Lammfleisch, da dieses bekanntermaßen gerne bei Diäten eingesetzt wird, da es sehr Allergenarm ist. Das geht aber nur dann wirklich gut, wenn der Hund es bis dahin nicht als Futter erhalten hat.

Auch über Büffelhaut - Kauknochen oder Ochsenziemer und harte Hundekuchen freut sich ihr Eurasier, außerdem dienen diese der Zahnpflege!

Wenn Sie irgendwelche weiteren Fragen haben, stehen Ihnen der Züchter und die Zuchtwarte gerne mit weiteren Auskünften zur Seite.

 

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Glaukom

 

Glaukom wird auch grüner Star genannt und bezeichnet Augenerkrankungen, bei denen durch erhöhten Augeninnendruck Sehnerv und/oder Netzhaut geschädigt werden. Das Kammerwasser des Auges fließt dabei nicht mehr (vollständig) über den Kammerwinkel ab. 

Das Primärglaukom (ererbt) verursacht oft sehr schnelle Druckanstiege, oft auch bei beiden Augen, und kann innerhalb von Stunden zum Erblinden führen. Züchterische Konsequenzen sind unabdingbar!

Ein Sekundärglaukom kann durch Entzündungen u.a. entstehen, es ist ebenso schmerzhaft.

Ein akutes Glaukom ist ein absoluter Notfall!

 

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Hüftgelenksdysplasie

 

Unter Hüftgelenksdysplasie versteht man eine Fehlentwicklung / Fehlstellung der Hüftgelenke, also Fehlbildungen an den Teilen des Gelenkes z.B. zu flache Hüftgelenkspfanne oder auch Arthrose-Veränderungen am "jungen" Gelenk als Hinweis für funktionale Störungen.

vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hüftdysplasie_des_Hundes 

 

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Hyperthermie

Lebensgefahr!

 

"Hundstage" nennt man die heißesten Tage des Jahres, wobei die Bezeichnung auf die Stellung der Sonne im Sternbild "Großer Hund" zurückgeht und nicht auf unsere Eurasierhunde, die mit ihrem Pelzmantel in dieser Jahreszeit nicht gerade vorteilhaft ausgestattet sind. Hohe Temperaturen können für unsere Vierbeiner zur tödlichen Gefahr werden.

Als Hyperthermie bezeichnet man eine pathologische Erhöhung der Körpertemperatur, welche die üblichen physiologischen Tagesschwankungen überschreitet. Sie wird u.a. bei einer Wärmestauung, verursacht durch hohe Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit, starke körperliche Anstrengung und Aufregung, verbunden mit zu geringer Wärmeabgabe, beobachtet. Siehe dazu auch Hans G. Niemand / Peter F. Suter: Praktikum der Hundeklinik.

Fehlt dem Eurasier Flüssigkeit und die Möglichkeit, sich abzukühlen, steigt die Körpertemperatur an. Der Vierbeiner wird unruhig, hechelt stark, reagiert nervös und/oder mit Erschöpfungserscheinungen. Ab 40 Grad Körpertemperatur sind dann meist deutliche Kreislaufbeschwerden zu bemerken. Um die äußeren Körperteile abzukühlen, pumpt das System Blut aus dem Körperinneren, was die Blutversorgung lebenswichtiger innerer Organe beeinträchtigt. Achtung, Schockzustand droht - und schließlich bei einer Körpertemperatur von über 43 Grad akute Lebensgefahr!

Die Regelung der Körpertemperatur erfolgt beim Hund durch Hecheln. Allerdings reicht diese Methode bei Temperaturen, die wir Menschen beim Sonnenbad möglicherweise noch gut aushalten, beim Hund nicht mehr aus - insbesondere dann, wenn wir den Hund dabei auch noch zum Spielen animieren. Auch in stickigen, schlecht belüfteten Räumen kann sich an heißen Tagen schnell eine Situation entwickeln, die für den Eurasier lebensbedrohlich werden kann.

Hunde suchen sich gerne ein schattiges Plätzchen, verlegen ihren Mittagsschlaf in kühlere Räume (Flur, Keller etc) oder nutzen die Kühle von Fliesen. Manche Eurasier lassen sich sogar gerne mit Wasser abspritzen oder abwaschen (Achtung nicht bei akutem Hitzeschlag!). Wichtig ist, dass man das natürliche Bedürfnis des Hundes nach Ruhe und Kühle respektiert und ihn bspw. nicht ausgerechnet in der Mittagszeit zum Jogging oder Laufen am Rad auffordert. Die kühleren Abendstunden sind dazu für Mensch und Hund ohnehin weitaus besser geeignet.

Das heiße Sommerwetter birgt für Hunde aber auch andere Gefahren: Der Straßenasphalt erhitzt sich in der Sonne so stark (Messungen ergaben eine Temperatur von bis zu 45°C bei nur 34°C im Schatten), dass sich Hunde die Pfoten verbrennen können. Auch Metallteile wie Gully-Deckel u.ä. können starke Verbrennungen hervorrufen.

Immer noch unterschätzt wird die Gefahrenquelle Auto: Innerhalb von wenigen Minuten können in Abhängigkeit von Standplatz und Farbe des Autos Temperaturen von über 60°C entstehen. Der schnelle Sprint an den Kiosk, bei dem man zufällig einen alten Bekannten trifft, kann für den Hund zu lang werden. Selbst ein im Schatten geparktes Fahrzeug kann auch bei geöffnetem Fenster zur tödlichen Falle werden. Wo "Schatten ist, ist auch Licht" - und dieses wandert mit dem Stand der Sonne!

Anzeichen für einen sich entwickelnden Hitzeschlag:

  • der Eurasier wird unruhig und beginnt stark zu hecheln
  • er reagiert nervös bzw. mit Erschöpfungserscheinungen (er kann nicht mehr aufstehen)
  • es folgen Benommenheit und Taumeln, die in Schock und Bewusstlosigkeit übergehen.

Die hier aufgeführten Merkmale können, müssen allerdings nicht alle und auch nicht in dieser Sequenz auftreten. Erste Anzeichen müssen für den Hundehalter ein Warnsignal sein.

Erste Hilfe im Notfall

  • Hund an einem kühlen, schattigen und gut belüfteten Ort ablegen
  • Trinkwasser anbieten (nicht gewaltsam einflößen)
  • für Ruhe sorgen
  • feuchte Tücher (zimmerwarm, nicht eiskalt) zunächst auf Pfoten und Beine, dann auf Rücken, Nacken, Kopf legen (Achtung, den Hund nicht zu lange mit den Tüchern bedeckt lassen - sie trocknen und es droht der nächste Hitzestau)
  • mit Wasser besprühen (ebenfalls zimmerwarm)
  • Tierarzt aufsuchen - vorher anrufen (Überhitzung ist ein Notfall!).

 

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IFEZ
Die IFEZ – Internationale Föderation für Eurasierzucht,
der Weltverband für Eurasier in Kooperation mit der FCI   (Text noch in Bearbeitung)

A. Die Struktur

 Die IFEZ ist ein lockerer Verbund äußerst engagierter Eurasierzuchtvereine, die durch Gespräche und gemeinsame Absprachen den „rundum gesunden“ Eurasier in der Zucht für die Zukunft erhalten und fördern wollen.
Die IFEZ ist der von der FCI anerkannte Weltverband der Eurasier. 


Ø  
Mitglieder sind Eurasiervereine, Einzelpersonen können nicht Mitglied werden. 
Ø  
Alle Mitgliedsvereine sind unabhängig von ihrer Vereinsgröße/ Mitgliederzahl gleichberechtigt. 
Ø  
Geführt wird die IFEZ in 2-jährigem Wechsel von den 1.Vorsitzenden / Präsidenten der Vollmitgliedsvereine, in der Reihenfolge der Beitritte zur IFEZ. Diese tragen in ihrem Tätigkeitszeitraum Sorge für die auszurichtenden Tagungen, aber auch für die Weiterentwicklung der IFEZ. Zum ersten Mal kann ein IFEZ-Verein die Präsidentschaft für die IFEZ nach mind. 3 Jahren Mitgliedschaft übernehmen. 

Ø  
Die Amts- und Tagungssprache ist Deutsch. Schriftstücke können auf Englisch übersetzt werden. Verbindliche Gültigkeit hat die deutsche Textfassung. 

B. Die Mitgliedschaften

 Es gibt drei Möglichkeiten der Mitgliedschaft in der IFEZ:

Die Vollmitgliedschaft, die assoziierte Mitgliedschaft, die kooperierende Mitgliedschaft. 


Die Vollmitgliedschaft
kann ein Verein anstreben, der als selbstständiges Mitglied seines Landes-Dachverbandes Mitglied der FCI (Féderation Cynologique Internationale) ist.
Ø   Er muss über seine Eurasierpopulation eine Datenbank aufgebaut haben (Struktur stellt die IFEZ ggf. zur Verfügung) und muss bereit sein, diese umfänglichen Zuchtdaten mit den Mitgliedern der IFEZ auszutauschen. Die Daten müssen vor der Beschlussfassung über die Mitgliedschaft übergeben werden.
Ø  
Wenn eine genügende Datensammlung besteht, kann der Beitritt in Schriftform bei den Vorständen der beteiligten Vereine beantragt werden oder hilfsweise bei dem Vorstand eines der beteiligten Vereine, der dann die schriftliche Abstimmung durchführt.
Ø  
Der die Mitgliedschaft anstrebende Verein stellt den IFEZ-Mitgliedern seine Satzung + Zuchtordnung und evt. für die Zucht relevanten Ordnungen zur Einsicht zur Verfügung (deutsch).
Der die Mitgliedschaft anstrebende Verein hat eine Vereinsstruktur mit Körmeistern, Zuchtleitern und Zuchtwarten (oder adäquaten Personen) nachgewiesen, die für die Förderung und Kontrolle der sorgsamen Eurasierzucht Verantwortung tragen.
Ø  
Die Aufnahme muss einstimmig von den Vollmitgliedern der IFEZ beschlossen werden.
Ø   Jedes Vollmitglied hat unabhängig von seiner Vereinsgröße eine Stimme. 

Die Assoziierte Mitgliedschaft
kann ein Verein anstreben, der nicht-selbständig eine Untergruppierung eines anderen FCI-Vereins ist und so der FCI-Organisation angehört oder als nationaler Eurasierklub außerhalb des FCI-Geltungsbereichs arbeitet. Auch bei im Aufbau befindlicher, aber noch unvollständiger Vereinsstruktur im Bereich Zucht kann die assoziierte Mitgliedschaft beantragt werden.
Das Aufnahmeverfahren verläuft wie bei den Vollmitgliedern, das assoziierte Mitglied nimmt am Datentausch teil, hat aber kein Stimmrecht und kann nicht den Präsidenten stellen.

Die Kooperierende Mitgliedschaft können selbständige nationale Eurasier-Clubs oder nicht selbständige Eurasier-Gruppierungen anstreben. Sie stellen der IFEZ ihre Vereinsordnungen zur Verfügung (deutsch).

Die Entscheidung über die Aufnahme treffen die Vollmitglieder der IFEZ einstimmig.

Rechte und Pflichten der kooperierenden Mitglieder: 
Ø  
Recht auf Einladung zu den IFEZ-Sitzungen
Ø   Beratende Stimme bei den IFEZ-Sitzungen
Ø   Informationsaustausch über alle Fragen rund um die Eurasierzucht
Ø  
Beratung durch die jeweiligen Zuchtverantwortlichen der IFEZ-Vereine
Ø  
Beteiligung bei der Wahl des IFEZ-Beauftragten bei der FCI
Ø   Verpflichtung, die Mitglieder zur Zucht nach den Inhalten des Standard 291 und der IFEZ-Qualitätskriterien anzuhalten.

C.   Die Aufgaben


A.   Die IFEZ als der Weltverband für Eurasier verpflichtet alle ihre Mitglieder zur Einhaltung der Inhalte des Rasse-Standards 291.  
B.   Jeder IFEZ-Verein berichtet anlässlich der Jahressitzung über wesentliche Vorkommnisse in seiner Zucht (evt. Erkrankungen) und die Zuchterfolge, ggf. über Mitgliederentwicklungen etc. (Bericht in Schriftform zum Protokoll) 
C.
  
Die Voll-Mitglieder und assoziierten Mitglieder verpflichtet die IFEZ zur Einhaltung der IFEZ-Qualitätskriterien als Mindestanforderung (vgl. Zertifikat). Von den kooperierenden Mitgliedern wird die Einhaltung der IFEZ-Qualitätskriterien erwartet. 
D.
  
Die IFEZ kooperiert mit der FCI 
E.
  
Die Vollmitglieder und assoziierten Mitglieder der IFEZ nehmen am Zuchtdatentausch teil und verpflichten sich, ihre aktualisierten und geprüften Daten zu den vereinbarten Terminen an die Datenverwaltung zu liefern. 
F.   Die regelmäßige Datenaktualisierung und die Aussprache über die Art der Datenerhebung legen den Grundstock für eine umfassende, die Eurasierzucht optimierende Datenbank mit vielfältigen Zucht-/Gesundheitsdaten möglichst vieler Eurasier. Die Mitglieder verpflichten sich, die anvertrauten Daten vor Missbrauch zu schützen. 
G.
  
In den Gesprächen der jährlichen Tagungen und durch den Austausch der Zuchtverantwortlichen untereinander im Jahresablauf sollen die Zuchtplanung und Zuchtkriterien der einzelnen Vereine harmonisiert und optimiert werden. 
H.
  
Durch den regelmäßigen Informationsaustausch sollen evt. Dispositionen der Rasse schnell erkannt werden und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, wie z.B. derzeit die Schilddrüsenuntersuchungen. 

D.   Kooperation IFEZ (-Bevollmächtigter) – FCI
 
  1. Die IFEZ ernennt mit einfacher Mehrheit eine bevollmächtigte Person aus einem VDH-Mitgliedsverein, die für die IFEZ als Weltverband zeichnungsberechtigt ist in der Kooperation mit der FCI.

Bei der Ernennung sind stimmberechtigt:
-          die IFEZ-Vereine
-         
die der IFEZ assoziierten Vereine/Gruppierungen
-          die mit der IFEZ kooperierenden Vereine
  1. Die bevollmächtigte Person ist Ansprechpartner und Kontaktstelle für alle Belange zwischen FCI und IFEZ-Weltverband.
  2. Die bevollmächtigte Person ist gehalten, einmal jährlich dem IFEZ-Weltverband über die Aktivitäten zu berichten.
  3. Allen Initiativen des IFEZ-Weltverbandes, die sich im Zusammenhang mit dem Kooperationsvertrag und/oder der besonderen Zusammenarbeit mit der FCI ergeben, muss von den IFEZ-Mitgliedern mehrheitlich zugestimmt werden.
  4. Die Ernennung der bevollmächtigten Person erfolgt für ein Jahr mit der Option auf Verlängerung.

 E. Die langfristigen Ziele

A.           Bestmögliche Datenkorrektheit in der IFEZ-Eurasier-Datei durch regelmäßig immer wieder durchgeführte Datenkontrollen der einzelnen Vereine.
B.          
Regelmäßige, vertrauensvolle Aussprachen der Zuchtverantwortlichen aller Mitgliedsvereine über alle Fragen der Zucht und Zuchtplanung, wie auftretenden Gesundheitsprobleme beim Eurasier, vereinsübergreifender Deckrüdenaustausch, Welpenaustausch etc.
C.          
Durch eine optimierte gelenkte Zuchtplanung auf der Basis der IFEZ-Daten die Erhaltung/Verbesserung der Gesundheit der Rasse Eurasier bei besonderem Augenmerk auf dem Wesen der Hunde.
D.         
Erstellen von Mindestanforderungen an Zucht und Aufzucht mit Gültigkeit für alle IFEZ-Vereine unter Berücksichtigung der Vorgaben des jeweiligen Landes-Dachverbandes.
E.          
Definition einer Abgrenzung zur weniger kontrollierten Eurasierzucht außerhalb jener Zuchtvereine, die über ihren Dachverband der FCI angeschlossen sind oder aber über ihren Dachverband mit der FCI kooperieren.“
F.           Die IFEZ als Ansprechpartner weltweit für Eurasierinteressierte.
                                                  **********                                                                                       nach oben

Narkose

Narkose beim Eurasier

Jeder Eurasier muss wohl im Laufe seines Lebens ein oder mehrere Male beim Tierarzt in Narkose gelegt werden. Sei es zum Zähne reinigen, zum Behandeln einer Verletzung oder aber auch zur Junghundeuntersuchung (Röntgen der Hüften etc.).

Es ist also sinnvoll sich im Vorfeld dazu einige Gedanken zu machen, damit im Notfall keine  Panik aufkommt. Nicht zu leugnen ist, dass jede Narkose, ob bei Mensch oder Tier, ein gewisses Restrisiko bedeutet. Routinierte Veterinäre können mit ihrem Handeln dieses Risiko auf ein Minimum reduzieren. Auch wir als Besitzer können unseren Teil dazu beitragen, wenn einige Grundregeln befolgt werden:

-         Egal was passiert (ist), Ruhe bewahren, jede Nervosität, Hektik, Aufregung übernimmt unser Hund, d.h. auch er wird nervös, hektisch, aufgeregt mit allen bekannten Folgen für das Verhalten, aber auch z.B. den Kreislauf.

 

-         Bei absoluten Notfällen wie Autounfall, Giftköder aufgenommen oder Ähnliches, zuerst den Hund sichern, z.B. im Auto. Dann sofort den Tierarzt anrufen und sich als Notfall ankündigen, mit möglichst präziser Angabe dessen, was passiert ist, evtl. Verletzung benennen. Dann ruhig ohne Hektik zum Tierarzt fahren, ggf. einen Helfer mitnehmen oder in der Praxis mit zum Auto rufen.

Vieles was unten geschrieben steht, hat jetzt keine Bedeutung, es kommt auf schnelle, kompetente Hilfe an.

Aber eines bleibt: Seien Sie auch jetzt für Ihren Hund da, lassen Sie ihn nicht alleine, weil Sie es „nicht mit ansehen können“. (Sollten Sie Ihre eigene Hektik wirklich gar nicht in den Griff bekommen, vertrauen Sie dem Praxispersonal!)

 

-         Bei planbaren Terminen immer einen frühen Termin am Tag vereinbaren, kein Freitag – Wochenende oft mit eingeschränktem Notdienst folgt. Der Hund muss mindestens 12 Stunden nüchtern sein, Wasser ja, aber kein Futter, auch keine Leckerchen, das ist über Nacht einfacher einzuhalten.

 

-         Werfen Sie vor der Terminabsprache auch einen Blick auf die mittelfristige Wettervorhersage, avisierte sommerliche Temperaturen über 25° Celsius belasten den Kreislauf deutlich. Weniger warme Tage sind zu bevorzugen.

 

-         Bevor die eigentliche Narkose erfolgt, ist immer eine (kurze) Untersuchung betr. Allgemeinzustands, Herzschlag/Kreislauf u.a.m. notwendig. Dann bekommt der Hund eine Beruhigungsspritze und wird langsam sehr müde. (Ein Venenverweilkatheder ist wohl inzwischen die Regel, denn damit lassen sich notwendige Medikamente sicher verabreichen.) Zumindest so lange, bis der Hund erkennbar „müde“ ist, sollte jeder bei seinem Hund bleiben, ihn evtl. streicheln und ihm vermitteln: alles ist gut.

 

-         Bevor man den Hund nun dem Behandlungsteam überlässt, nicht vergessen zu erfragen, wann man wieder kommen soll, um sein Tier zu übernehmen. Seien Sie dann gut eine halbe Stunde vor der Zeit in der Praxis/Klinik. Es ist immer besser, der Mensch wartet auf seinen Hund, als wenn der aufwachende Hund in dieser Situation auf seinen Menschen warten muss. Nur im äußersten medizinischen Notfall sollte ein Eurasier in der Klinik verbleiben, in seinem gewohnten Umfeld und wenn man die Betreuung ein wenig plant, geht es ihm meist schneller wieder gut.

 

-         Bei längeren Eingriffen/Operationen ist eine gut steuerbare Inhalationsnarkose inzwischen Standard. Dazu kommt selbstverständlich die Überwachung der Vitalfunktionen wie Herzschlag, Atemfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur. Es muss der Praxis/Klinik also ein OP-Team zur Verfügung stehen, eine Person alleine ist zu wenig. Dies alles darf man im Vorfeld freundlich erfragen.

 

-         Die Wahl des Narkosemittels wird durch den Tierarzt nach Kenntnis des Patienten/der Rasse (ggf. auf den Chowanteil des Eurasiers hinweisen) und des notwendigen Eingriffs erfolgen. Es ist bekannt, dass einige Eurasier (nicht nur) auf die eine oder andere Komponente der Narkotika, insbesondere enthaltene Schmerzmittel, besonders reagieren, z.B. mit herzerweichendem Jaulen in der Aufwachphase.

 

-         Sollte Ihr Eurasier Vorerkrankungen haben oder Allergien teilen Sie dies dem Tierarzt bitte bei der Vorbesprechung mit.

Mit nun dem 6.Eurasier in Folge in unserer Familie und inzwischen „zig“ Narkosen kann ich aus Erfahrung sagen, dass es jedes Mal ein wenig anders verläuft und das „unruhige Gefühl“ beim Menschen ist auch immer wieder vorhanden. Die Sorge, die man sich macht, finde ich auch völlig normal.

Unsere Abea war nach der Kastration (schwere Gebärmutterentzündung) ein fürchterlicher „Sänger“. Mein Apotheker, selber Hundehalter, hörte sich das am Telefon an und sandte mir express „Bachblüten Notfalltropfen“, die solle ich geben. Nun ja, meine Skepsis „sah“ er wohl durchs Telefon und sagte nur: Versuch es! Gut, das Mädel nahm die Tropfen, war nach knapp 10 Minuten ruhig und schlief ihren Narkoserausch aus. Warum???

Unser Rüde Bardo, der leider schon einige Narkosen ertragen musste, „jankert“ auch immer ein wenig, ist auch manchmal unruhig, schläft sich nicht richtig aus. Aber ihm kann man die Notfalltropfen „literweise“ einflößen, das bewirkt gar nichts. Bei ihm hilft, sich dazu setzen/legen und einfach mit Körperkontakt beruhigen. Jeder Eurasier ist hier individuell. Sind Sie bei den „Nachwirkungen“ unsicher, fragen Sie bei Ihrem Tierarzt nach, auch hier hat natürlich ein OP-Termin am Morgen Vorteile bei der Erreichbarkeit der Praxis.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Suchen Sie sich schon „ohne Anlass“ eine Tierarztpraxis/Klinik, der Sie vertrauen, gehen Sie mal zum Impfen dorthin, und ja, ganz wichtig, bereiten Sie Ihren Eurasier auch ohne Anlass auf den Tierarztbesuch vor. Er muss sich ohne Stress auf ein Wort von Ihnen vom Tierarzt anfassen lassen ohne zu schnappen oder die Flucht zu ergreifen. Er muss auf den Behandlungstisch zu heben sein und wenn er sich auf ein Wort von Ihnen auch dort hinlegt, ggf. auf den Rücken drehen lässt (Sie können ja dabei helfen), dann wird auch eine Not-Situation für alle Beteiligten gut durchzustehen sein. Eine Narkose ist ein Eingriff, beinhaltet auch ein Restrisiko, ist aber kein Grund, wichtige Untersuchungen/Behandlungen zu unterlassen.  (Danke an Marion M. fürs fachliche Gegenlesen)

Gute weiterführende Infos zum Thema auch bei:

https://www.svk-asmpa.ch/hund/anaesthesie/index.html

  

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Notfall
Hund entlaufen
Hund entlaufen - Was wann tun?

 Tag 1

Sofort notieren/merken (Handy):

Wo ist der Hund entlaufen?  Welche Uhrzeit?  Wie lange ist das her?  Wurde er noch einmal gesehen/gehört?

 Nach 15 Min Freunde/Bekannte zu Hilfe rufen, zu mehreren sind die Chancen besser

 Am Entlauf-Ort sollte jemand Bekanntes bleiben, mindestens aber ein Teil mit dem Hund bekanntem Geruch ablegen – eigene Kleidung etc., Leckerchen dazu

 Ist man mit dem Auto unterwegs, am Auto nachsehen – auch an dieser Stelle unbedingt etwas ablegen

 Ist das Zuhause nicht weit, schauen, ob der Hund nachhause gelaufen ist, Gartentür auf lassen, Nachbarn informieren

 Zu verständigen sind schnell:  Telefonnummern vorsorglich heraussuchen, notieren und sorgsam verwahren!

  • die örtlichen Polizeidienststellen (Autobahn- und Bahnpolizei haben nicht immer Kontakt zu normalen Polizeidienststellen. Diese bitte separat informieren )
  • die umliegenden Tierheime und Tierschutzvereine
  • Jagdpächter/Förster etc.
  • Tierärzte
  • Melderegister (Tasso, Tierschutzbund…)
  • Wichtig: Wählen Sie eine Rückrufnummer, unter der Sie ständig erreichbar sind!
  • Falls möglich, eine Prepaidnummer nehmen, die man ggf. wieder löschen kann

 Im real bekannten Entlauf-/Sichtungsgebiet Wege abgehen/fahren, rufen, pfeifen, Spaziergänger, Radfahrer, Autofahrer so weit es geht ansprechen und um Mithilfe bitten - darauf hinweisen, dass der gesuchte Hund sich evt. nicht "anfassen oder einfangen" lässt, also um "Sichtungshinweise" bitten

 Wo es möglich ist, gleich ein Bild hinterlegen + Telefonnummer (Visitenkarten mit Hundebild + Tassorufnummer sind schnell erstellt und günstig erhältlich, sollte vom eigenen Hund vorhanden sein - es ist SEHR , SEHR hilfreich, schon gleich mit Bild + Rufnummer suchen zu können)

 Alle Sichtungspunkte auf einer Karte eintragen + Datum + Uhrzeit + Richtung   (google-maps)

 Tag 2

Suchplakate großzügig verteilen (Bild + Beschreibung + besondere Merkmale + Chipnummer + Tasso-reg. + ständig erreichbare Telefonnummer etc.)

 Entlaufort, Wege etc. kontrollieren

 Fachlichen Rat holen, Suchhund etc. z.B. Frank Weißkirchen http://www.hundentlaufen.de/ oder K 9 http://www.suchhunde-zentrum.de/

 Telefonliste erneut abarbeiten +

Bundespolizei (zuständig für Bahnunfälle) und Autobahnpolizei – die oftmals keinen oder wenig Kontakt mit den normalen Polizeiinspektionen haben – informieren.  Bauhöfe, Straßenmeistereien und Tierkliniken abarbeiten – Unfall?

 Tag 3

Aktionen fortsetzen, Suchhund jetzt unbedingt nötig, siehe oben

Orte mit viel Publikumsverkehr informieren, plakatieren, um Hilfe bitten

Regionale Zeitungen, Radiosender etc. ansprechen

Tierheime etc. gezielt anfahren oder ansprechen, manchmal geht etwas unter

 Unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen!

 Registrierte Hunde werden in aller Regel wieder aufgefunden!  (Deutsches Haustierregister, Tasso ....)

genutzte Info-Quellen: Tasso, Deutsches Haustierregister, HP von Frank Weißkirchen

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Patellaluxation/PL

 

 

Patella = Kniescheibe. Die Luxatio patellae (Patelladislokation) ist eine der häufigsten Erkrankungen beim Hund. Man unterscheidet die angeborene, kongenitale von der traumatisch bedingten Patellaluxation.

Die Untersuchung des Tieres erfolgt durch Adspektion des Tieres in Ruhe und Bewegung (Beobachtung) sowie durch Palpation (Tastbefund). Dazu werden keine Medikamente, insbesondere keine Betäubungsmittel (Narkose) eingesetzt.

Beurteilung (nach Singleton)

PL 0 - keine Luxation feststellbar, nicht luxierbar.

PL 1 - In Beuge- und Streckhaltung kann die Kniescheibe durch Druck von medial/lateral luxiert werden. Ein Einstellen des Drucks führt zur spontanen Reposition. Die betroffenen Hunde zeigen selten Lahmheit.

PL 2 - Die Patella kann durch Fingerdruck von Medial/lateral oder durch Strekken des Knies durch den Untersucher oder das Tier selbst luxiert werden. Die Patella bleibt medial/lateral luxiert und springt durch Druck von medial/lateral oder durch aktives Beugen und Strecken zurück. Die Lahmheit variiert von gelegentlichem Aufziehen des Beines bis zur permanenten hochgradigen Lahmheit.

PL 3 - Die Kniescheibe ist nach medial/lateral luxiert. Sie kann durch Druck von medial/lateral in ihre normale Stellung zwischen die Rollkämme gebracht werden. Einstellen des Druckes auf die Patella bewirkt ein erneutes 
Luxieren der Kniescheibe. Vielfach zeigen die Hunde eine mehr oder weniger starke permanente Lahmheit.

PL 4 - Die Kniescheibe ist permanent nach medial/lateral luxiert. Eine Reposition ist nicht möglich. Die Hunde zeigen permanente Lahmheit.

Auf dieser Grundlage erwarten die Zuchtvereine für Eurasier die Untersuchung der Junghunde im Rahmen der veterinärmedizinischen Untersuchungen im Alter von ca. 15 - 20 Monaten [auch der Dachverband VDH hat dieses Schema (Singleton) publiziert].

 

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Schilddrüsenunterfunktion

 

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist eine bei Hunden, leider auch beim Eurasier, recht häufig vorkommende hormonelle (endokrine) Erkrankung. Die Schilddrüse ist an der Regulierung aller Zellfunktionen beteiligt, weshalb eine Störung ihrer Funktion zu vielfältigen Auffälligkeiten führt (Dazu später mehr.). Die häufigste Form ist die autoimmune Schilddrüsenentzündung, bei der das eigene Immunsystem die Schilddrüse langsam zerstört.

 Beim Eurasier ist durchaus ein in Familien gehäuftes Auftreten zu beobachten. Deshalb muss man auch in unserer Rasse in den meisten Fällen von einer genetischen (vererbbaren) Disposition für diese Erkrankung sprechen.

 Die VDH/IFEZ-Eurasier-Vereine versuchen hier bereits seit geraumer Zeit gegenzusteuern, indem alle Tiere, die zur Junghundeuntersuchung gehen, eine Blutprobe zur Bestimmung der Schilddrüsenwerte abgeben müssen. Durch die Auswertung dieser Proben in nur einem Labor wird für vergleichbare Werte gesorgt. Tiere, die hier Auffälligkeiten zeigen, werden nicht zur Zucht zugelassen.

 Betroffene Tiere sind medikamentös gut einstellbar, auch der Kostenfaktor ist überschaubar.

 Da die Schilddrüse an der Steuerung aller Körperzellfunktionen beteiligt ist, gibt es auch eine Vielzahl von Erscheinungsformen der Erkrankung.

 An dieser Stelle nur einige, der möglichen Symptome: 

-   Hautsymptome sind u.a. schlechtes  Haarwachstum, Haarausfall, schütteres Haarkleid, trockenes und/oder brüchiges Fell, vermehrte Schuppenbildung, auch verstärktes Haaren ……

-   Allgemeine Symptome wie Konditionsmangel, Bewegungsunlust, Gewichtszunahme, Wärmeintoleranz im Sommer, Unregelmäßigkeiten bei der Läufigkeit, Veränderungen am Gesäuge, geringere Spermaqualität ……

-   Seltene Anzeichen sind Herzprobleme, nachlassendes Hörvermögen, Lahmheiten, Lähmungserscheinungen auch der Gesichtsnerven bis hin zu evt. epileptiformen Anfälle ……

Eine gute, seriöse Übersicht der Symptome und Merkmale der Erkrankung finden Sie hier: http://küstenbriards.info/schilddruesenunterfunktion.html

Ein weiterer sehr interessanter und weiterführender Artikel findet sich hier:

http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19159

 Ein Hinweis noch zur Fütterung: Wenn Sie Ihren Hund barfen, achten Sie bitte unbedingt bei Schlundfütterung darauf, dass immer! die Schilddrüsen restlos entfernt sind. Ansonsten kann sich schnell eine fütterungsbedingte Schilddrüsenstörung entwickeln.

 

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Vererbung

- Grundlagen -

 

Der kleinste Grundbaustein eines jeden Organismus ist die Zelle, deren Grundstruktur im Wesentlichen immer gleich ist.

Für uns in der Zucht hat der Zellkern die wichtigste Funktion dieser Kern beinhaltet die Chromosomen, die Träger der genetischen Information. Jede einzelne Zelle trägt die gesamte genetische Information des jeweiligen Individuums auf einem Chromosomenpaar.

Durch die Befruchtung der Eizelle durch die Samenzelle und die damit verbundene Zellteilung entstehen stets neue Individuen. Dazu ein kurzer Blick auf die Chromosomen, die Zellkernfäden. Chemisch bestehen die Chromosomen aus DNS (Desoxyribonucleinsäure), aus Zucker (einer Desoxyribose) und Phosphat abwechselnd aneinandergereiht, wobei jedes Zuckermolekül noch eine Base bindet. Insgesamt 4 Basen können angebunden werden (Adenin, Thymin, Guanin, Cytosin) und diese stellen in ihrer unterschiedlichen Reihenfolge im DNS-Strang die Grundlage aller genetischen Information, also Aussehen, Charakter, Gesundheit etc.

Basentriplett

Zucker

Phosphat

Zucker

Phosphat

Zucker

Base

 

Base

 

Base

 

Drei Aminosäuren

- Z - P - Z - P - Z

- Z - P - Z - P - Z

- Z - P - Z - P - Z

  G         C         A

  A         A         G

  C         A         G

Alanin

Lysin

Glutamin

Jeweils drei Basen markieren eine Aminosäure sowie deren Art und deren Reihenfolge, aus denen dann die Proteine aufgebaut werden. Die Proteine sind Träger jeder Lebensfunktion. Als Strukturproteine sind sie die Grundlage von Geweben und Organen, als Enzyme bestimmen sie den gesamten Stoffwechsel. Durch Zellteilung bildet und erneuert sich jeder Organismus. Für die Zucht ist nun die Entstehung von Eizelle und Samenzelle von besonderer Bedeutung. Diese beiden Zellenarten besitzen nicht wie alle anderen Körperzellen 2 gleiche Chromosomen, sondern nur einen DNS-Faden, der aus einer zweifachen Aufteilung der beiden vorhandenen nach dem Zufallsprinzip neu kombiniert wird. Es bilden sich keine identischen Eizellen oder Samenzellen, so ist jedes neu wachsende Leben von seinen Eltern verschieden, denn bei der Befruchtung treffen nun zwei solche zufälligen "halben Chromosomensätze" von Vater und Mutter zusammen und bilden mit ihrer genetischen Information das neue Lebewesen.

Jedes Gen (ein oder mehrere Basentripletts) hat seinen festen Platz auf dem DNS-Faden = Genlocus und auf diesem Platz einen entsprechenden Partner auf dem 2. DNS-Faden. Wenn diese beiden Gene wie eineiige Zwillinge gleich sind, spricht man von reinerbig (homozygot), sind sie verschieden wie zweieiige Zwillinge spricht man von gemischterbig (heterozygot). Reinerbige Genorte bestimmen sichtbar das Äußere (Phänotyp) z.B. langes Haar, gemischterbige Genorte sind nur dann erkennbar, wenn einer der beiden Plätze von einem dominanten Gen besetzt ist, z.B. für Kurzhaar. Ist ein Gen nicht dominant, heißt es rezessiv und wird erst dann sichtbar, wenn es einen gleichen Zwillingspartner auf seinem Genort trifft. Um nun die Zuchtarbeit nicht allzu leicht zu machen, werden die meisten Erbinformationen nicht nur von einem, sondern von mehreren Genorten bestimmt. Zudem in der Regel nicht von dominanten, sondern von sich rezessiv verhaltenden Genen, d.h. ein Merkmalsträger ist nicht von außen erkennbar.

Dies ist übrigens auch der Grund warum sich einige Eurasiervereine Anfang der 2000er Jahre an den DNS-Forschungsprojekten in Dänemark und in der Schweiz mit großem Interesse beteiligten. Hier sollte versucht werden, eine Methode zu finden, beim Eurasier die Defektgene durch eine Marker-Kennzeichnung erkennbar zu machen. Dazu benötigt werden sollte dann später nur eine Speichel- oder Blutprobe. Sollten diese Projekte erfolgreich sein, ist der Nutzen für die Zucht von größter Bedeutung. Bei Prof. Dr. Merete Fredholm sind die Forschungen 2012 wohl wieder aufgenommen worden.  

Seit 2013 läuft an der LMU München eine Forschungsarbeit zum DWS, initiiert von der KZG

Zurück zur Genetik! Damit alles noch etwas komplizierter wird, sind viele Erkrankungen erst nach erreichen eines bestimmten Schwellenwertes erkennbar, das heißt, es muss eine bestimmte Anzahl an Defektgenen an den verschiedenen Genorten vorhanden sein, um eine Erkrankung zu manifestieren.

Wie nun entstehen überhaupt Defektgene - Krankmacher?

Sie entstehen immer durch Mutationen der Gene, d.h. durch Veränderung der Basen, damit der Proteine und ihrer Funktion. Die meisten Mutationen führen zu Enzymdefekten und bedingen mehr oder minder starke Beeinträchtigungen des Lebens. Zudem verhalten sich die mutierten Gene meist rezessiv, sie werden also nicht gleich bemerkt und oft an die Nachkommen weitergegeben. Erst wenn 2 Merkmalsträger verpaart werden, kann es zu einem reinerbig defekten Genort und damit zur Erkennbarkeit des Fehlers kommen. Somit ist auch klar, dass ein rezessiv sich vererbender Fehler nie aus einer Population "weggezüchtet" werden kann, man kann ihn nur soweit verdrängen, dass er kaum oder keine Probleme mehr für das Einzelwesen macht. Vermutlich sind alle den Eurasier betreffenden Erbfehler polygen rezessiv, sie machen also nichts als Ärger.

 

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Zuchttauglichkeitsprüfung (Körprüfung)

 
  • Eine Zuchttauglichkeitsprüfung hat immer mehrere Komponenten:
  • die Veterinärmedizinische Untersuchung auf erkennbare Erkrankungen (auch evt. Erbkrankheiten) wie Hüftgelenksdysplasie, Untersuchung auf Verschiebbarkeit der Kniescheibe, Überprüfung des Gebisses und Untersuchung auf weitere Krankheiten wie Augenerkrankungen, Krvptorchismus, Ekzeme, seit 2009 auch ein Schilddrüsentest u.a.m.
  • dazu kommt eine Beurteilung, die das Äußere des Hundes betrifft wie Größe, Gewicht, Schädellänge etc., Fellstruktur, Gangwerk, Knochenbau, Bemuskelung, Pigmentierung und .... diese wird durch einen Körmeister oder Zuchtzulassungsrichter oder eine Zuchtzulassungskommission durchgeführt - ergänzt werden kann diese Beurteilung durch auf Ausstellungen erworbene "Richterberichte"
  • des Weiteren ist ein ausführliches Gespräch mit dem Besitzer des Hundes (nach vorgegebenem "Raster") erforderlich, um die Eindrücke des Körmeisters / Zuchtzulassungsrichters im Hinblick  auf das Verhalten des Hundes zu ergänzen.
  • Für die Zuchtzulassung werden dann je nach Geschlecht des Hundes noch weitere Anforderungen gestellt, z.B. Teilnahme an einem Züchterseminar, geeignete räumliche Gegebenheiten etc..

 

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Zuchtwertschätzung

 

Hunde züchten, bedeutet ständig unterwegs zu sein in Richtung auf ein Ideal, einen durch Standard und Vorstellung geprägten "Idealhund", den man zwar vermutlich nie erzüchten wird, dem man sich aber versucht möglichst anzunähern.

Für die Auswahl der Zuchttiere gelten also bestimmte Richtlinien, die eine Annäherung an das gewünschte Ideal-Tier ermöglichen sollen. Festgelegte Merkmale muss also ein Rüde oder eine Hündin haben, um zur Zucht zugelassen zu werden.

Bei unseren Eurasiern stehen an erster Stelle Gesundheit und eurasiertypisches Wesen, dann folgen Aussehen, Farbe usw. Diese Oberbegriffe setzen sich bekanntermaßen aus vielen einzelnen Merkmalen zusammen, die sich wieder jeweils auf verschiedenen komplexen Wegen vererben, wobei natürlich die unterschiedlich wirkenden Umwelteinflüsse auch bedacht werden müssen.

Um nun den Zuchtwert eines Tieres, d.h. seinen Wert für die Zucht, festzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten (Beurteilung des Tieres selbst; Rückschlüsse auf den Zuchtwert durch Kenntnis der Abstammung, durch Kenntnis der Geschwister und deren Nachkommen, und natürlich durch Beurteilung der Nachkommen des Tieres selbst.), die alle, für sich alleine gesehen, ihre Vor- und Nachteile haben.

Eine Zuchtentscheidung kann nur dann für die gesamte Eurasierzucht von Wert sein, wenn über das einzelne Tier genügend Informationen zur Verfügung stehen, um alle aufgezeigten Möglichkeiten der Zuchtwertschätzung zu kombinieren und die Ergebnisse gegeneinander abzuwägen. Das geht natürlich ohne Ihre Hilfe, die Hilfe der Hundebesitzer gar nicht, allerdings geht es auch nicht ohne die elektronische Datenverarbeitung, die es erst möglich macht, diese Datenvielfalt korrekt zu berechnen und anschließend zu bewerten.

1.    Die Nachzuchtkontrolle oder Nachkommenprüfung

Eine Nachzuchtkontrolle ist logischerweise nur bei den Tieren möglich, die schon Nachkommen haben, d.h. diese Tiere haben schon eine andere Art der Zuchtauswahl hinter sich und es gilt die getroffene Entscheidung zu überprüfen.

Wenn Zucht nicht nur Vermehrung sein soll, sondern Zuchtfortschritt im Hinblick auf das angestrebte Ideal, definiert sich der Zuchtwert eines Hundes durch die mittlere Überlegenheit seiner Nachkommen über den derzeitigen Populationsdurchschnitt. Ein einfaches Beispiel: Man will die Schulterhöhe der Hunde vergrößern - Ein Rüde hat in drei Würfen mit drei verschiedenen Hündinnen nur Nachkommen, die eine niedrigere Schulterhöhe haben als er selbst, dann ist sein Zuchtwert in diesem Teilbereich gleich null, bzw. er schadet dem Zuchtziel. 

Beurteilt man also ein Tier auf der Grundlage seiner Nachkommen, lässt sich der wirkliche Zuchtwert der Tiere erkennen, auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ein Zuchttier nur die Hälfte seines Wertes oder Unwertes weitergibt, die Nachkommen so auch nur die Hälfte des Zuchtwertes zeigen. Beurteilt werden in einer Nachkommenprüfung also immer zugleich beide Elterntiere.

Betrachten wir den Wert der Nachkommenprüfung einmal vom Rüden aus, dann müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein, um zu einem aussagefähigen Ergebnis zu kommen (analoges Verfahren bei Hündinnen):

a.    Der Rüde muss mit eurasiertypischen Hündinnen verschiedener Herkunft (Linie) verpaart werden. Sollten die Hündinnen starke Ähnlichkeiten, z.B. bei den Ahnen, haben, ist das zu berücksichtigen.

b.    Die Nachkommen, die beurteilt werden, müssen einen Querschnitt der Nachkommen zeigen, d.h. sie dürfen nicht nach bestimmten Gesichtspunkten vorsortiert sein. Das bedeutet für unsere Eurasierpopulation mit den relativ wenigen Würfen pro Jahr und den somit vergleichsweise wenigen Nachkommen eines Hundes, dass stets möglichst vollständige Würfe beurteilt werden müssen, da Teile davon sicher den Eindruck verzerren würden.

c.    Die Umweltbedingungen, unter denen die Hunde groß wurden und leben, müssen bekannt sein und berücksichtigt werden. Beispiel: Ein Wurf wird beim Züchter und beim späteren Halter verantwortungsbewusst und vielseitig seinen Bedürfnissen entsprechend ernährt und gehalten. Ein zweiter Wurf wird einseitig, ausschließlich mit Dosenfutter fett gefüttert (Macht sicher kein vernünftiger Mensch). Die Auswirkungen z.B. auf die Ausprägung des Gebisses sind wohl allen klar und so müsste in diesem Punkt Umwelt erheblich berücksichtigt werden.

So müssen also für eine Nachzuchtkontrolle viele, viele Einzelinformationen zusammengetragen werden, doch lohnt sich die Mühe, da auf diese Weise eine klare Aussage über den Zuchtwert der Elterntiere erheblich verbessert wird.

Bei Rüden wenden wir dieses Verfahren schon seit einiger Zeit als Ergänzung der anderen Zuchtwahlmethoden an (natürlich EDV gestützt).

Bei Hündinnen ist die Sache problematischer, denn eine Nachkommenprüfung ist zeitaufwendig, da die zu prüfenden Nachkommen ja ein Alter von mindestens 14-15 Monaten haben müssen, eine Hündin aber nur begrenzte Zeit züchten kann. So war in der ZG-Eurasierzucht (zumindest bis Ende 2011) eine Nachkommenprüfung für Hündinnen nur in "Problemfällen" verpflichtend, d.h. wenn gute Gründe für die Verwendung einer nicht fehlerfreien Hündin sprechen, man aber vermeiden möchte, mögliche Fehler in der Population zu verbreiten. Dabei muss im Hinblick auf das "Wohlergehen" der Gesamtpopulation hingenommen werden, dass die betroffene Hündin evt. 1-2 Hitzen zusätzlich auf einen möglichen weiteren Wurf warten muss, was gelegentlich für den einzelnen Züchter sicher traurig, aber im Hinblick auf die Gesamtsituation absolut notwendig ist.

2.    Eigenleistung eines Zuchttieres

Wenngleich diese Nachzuchtkontrolle auch das aussagekräftigste Instrument zur Zuchtwertschätzung ist, so liegt es doch in der Natur der Sache, dass z. B. bei der Entscheidung über die Ankörung eines Tieres, und das bedeutet ja erst einmal Zuchttier ja oder nein, diese Methode nicht zum Zuge kommen kann.

Hier müssen jetzt andere Mittel eingesetzt werden.

Eine der gebräuchlichsten Möglichkeiten in der Hundezucht ist die Beurteilung der Eigenleistung des Tieres als Grundlage zur Zuchtwertschätzung. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die zu beurteilende Leistung oder Eigenschaft auch an dem entsprechenden Tier selber erfasst wird. Soll diese "Leistungsprüfung" erfolgreich d.h. sinnvoll sein, hängt sie von zwei weiteren Faktoren ab: 

a.    von der Sorgfalt und Genauigkeit der Datenaufnahme und

b.    von dem Grad der Erblichkeit der zu beurteilenden Merkmale.

Wie versuchen man das für den Eurasier umzusetzen?

  • Jeder Eurasier, der beurteilt werden soll, muss von seiner Bezugsperson persönlich vorgestellt werden. (Hund ist klar, Bezugsperson erkläre ich später)
  • Es wird versucht möglichst viele der in Frage kommenden Tiere im Alter von 1 1/2 Jahren bis 3 Jahren zu erfassen, wohl wissend, dass 1 1/2 Jahre besonders für Rüden erheblich zu früh sein können, um eine endgültige Aussage zu treffen (hier behalten wir uns eine Nachbeurteilung vor). Wenn man bei der Datenaufnahme auf ein möglichst gleiches Alter der zu beurteilenden Tiere Wert legt ermöglicht das auch eine gewisse Vergleichbarkeit der Daten.

Was gehört jetzt für den Eurasier zur Datenaufnahme?

Zuerst einmal die Untersuchungen, die die Wissenschaftler inzwischen gut im Griff haben, nämlich Röntgen auf mögliche Hüftgelenksdysplasie, Untersuchung auf Verschiebbarkeit der Kniescheibe, Überprüfung des Gebisses und Untersuchung auf weitere Krankheiten wie Augenerkrankungen, Krvptorchismus, Ekzeme, seit 2009 auch ein Schilddrüsentest u.a. 
Dies alles muss von einem Tierarzt vorgenommen werden. All diese Dinge lassen sich vom Fachmann messen und sind so einfach zu erhaltende Informationen über mögliche Erkrankungen, auf die wir in keinem Fall verzichten wollen, auch wenn sie Hund und Besitzer Mühe machen und Kosten verursachen.

Weiterhin werden alle Dinge erfasst, die das Äußere des Hundes betreffen wie Größe, Gewicht, Schädellänge etc., Fellstruktur, Gangwerk, Knochenbau, Bemuskelung, Pigmentierung und .... und...

Bis hierher ist das recht einfach, wenn - was äußerst wünschenswert wäre -, der Besitzer seinen Hund gut führen kann oder wenn es denn gelingt, dem Eurasier die Bedeutung des Körmaßes/Zentimetermaßes zu erklären und der Körmeister das Wohlwollen des Hundes evt. durch Bestechung erlangt. 

Alle bisher aufgezeigten Eigenleistungen eines Eurasiers betreffen das Exterieur, sind messbar und vergleichbar, also auch gut zu beurteilen, außerdem haben diese Merkmale fast alle einen hohen Erblichkeitsgrad und so sind sie auch für die Zucht gut zu handhaben.

Erheblich größere Probleme macht das Erfassen dessen, was "unter, dem Pelz" steckt. Mögliche äußerlich nicht erkennbare Erkrankungen, aber auch im ganz Besonderen das Wesen und Verhalten unserer Eurasier. Dazu ist also notwendig, dass die Bezugsperson den Hund vorstellt, denn mit ihr kann man jetzt ins Gespräch kommen über all die Dinge, die nicht mit dem „Metermaß“ fassbar, aber doch so sehr wichtig sind. Eigenheiten des Hundes, geschätzte und weniger geschätzte Eigenschaften, das "häusliche Umfeld." - ob Geschäftshaushalt oder Einfamilienhaus auf dem Land -, eine Bezugsperson oder ein großer Bekannten- und Freundeskreis, solcherlei Informationen helfen bei der Einschätzung des Verhaltens.

Erst die Gesamtheit aller Informationen macht eine einigermaßen sichere Entscheidung über den Zuchtwert möglich.

Hier stößt man aber auch an die Grenzen der Tauglichkeit der Zuchtwertschätzung aufgrund der Beurteilung des einzelnen Hundes, denn Leistungseigenschaften haben nur einen mittleren Erblichkeitsgrad - die Umwelt trägt zur Ausprägung bei - und sie sind bei der Beurteilung eines einzelnen Hundes schwer fassbar. Für diesen Bereich der Zuchtwertschätzung ist es also in jedem Fall ratsam, eine weitere Methode heranzuziehen, nämlich die Beurteilung aufgrund der "Familienleistung".

3.    Die Familienleistung

Einen Teil der Zuchtwertschätzung aufgrund der Familienleistung habe ich Ihnen bereits oben vorgestellt, die Nachzuchtkontrolle. Für die Entscheidung über eine Ankörung z.B. kommt diese Art der Familienleistung ja nicht zum Tragen. 

Familienleistung definiert sich in diesem Falle wie folgt:

Eine Hundefamilie, das sind zuerst einmal die Elterntiere, evt. die Großeltern, also die Vorfahren, das sind Vollgeschwister, d.h. Hunde mit denselben Elterntieren (nicht unbedingt aus einem Wurf) und Halbgeschwister, d.h. Hunde mit einem gemeinsamen Elternteil und ggf. deren Nachkommen. Weniger eng verwandte Tiere sind für die Beurteilung genetisch nicht wirklich bedeutungsvoll.

Die Beurteilung eines Tieres auch aufgrund der Familienleistung bedeutet nun also, dass man erheblich mehr Daten und Beurteilungen zur Verfügung hat, als bei der Beurteilung nur der Eigenleistung eines Tieres. Voraussetzung ist natürlich, dass man von der "Familie" vergleichbare Informationen zur Verfügung hat. Schätzt man also den Zuchtwert eines Hundes nicht nur auf der Basis der Eigenleistung eines Tieres, sondern auf der Grundlage der von der "Familie" zur Verfügung stehenden Daten, kann der Zuchtwert mit erheblich größerer Sicherheit angegeben werden, besonders bei Merkmalen mit niedriger oder mittlerer Heritabilität (Erblichkeit).

Was bedeutet das nun für unsere Eurasier-Beurteilung?

Wie Sie ja wissen, muss jeder Eurasier, der zur Ankörung vorgestellt wird, zunächst einmal nach seiner Eigenleistung beurteilt werden. Bevor aber über die Ankörung/den Zuchtwert entschieden wird, werden die vorhandenen Unterlagen der "Familie" also der Eltern und Geschwister mit zu Rate gezogen (Die IFEZ-Vereine führen eine sehr umfangreiche Datensammlung der von den Vereinen erzüchteten Tiere und können so auf die Daten vieler anderer Eurasiervereine zurückgreifen).

Bei diesem Leistungsvergleich innerhalb der Familie wird auf Übereinstimmungen und gravierende Unterschiede geachtet. Übereinstimmungen bei Elterntieren und Geschwistern deuten auf eine gefestigte genetische Grundlage der zu beurteilenden Leistung, große Unterschiede in den Leistungen lassen keinen gesicherten Rückschluss auf die Leistung des zu beurteilenden Tieres zu.

Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Unsere Eurasier sollten einen möglichst geringen Jagdtrieb, eine Eigenschaft mit höchstens mittlerer Heritabilität, aufweisen. Die Befragung des Besitzers des zu beurteilenden Hundes ergab kein eindeutiges Bild, da der Hund in Stadt und Parkanlagen gehorsam mit Herrchen läuft und nicht rumstreunt. Bei Spaziergängen in Waldgebieten muss der Hund wegen allgemeiner Leinenpflicht angeleint geführt werden. Der Besitzer hat gelegentlich beobachtet, dass sein Hund gerne Vögel aufscheucht, aber zur "Jagdleistung" kann er nichts Vor- oder Nachteiliges sagen.

Nun überprüfen wir die vorliegenden Familiendaten: Von beiden Elterntieren, "Landhunden", berichten die Besitzer: Jagdtrieb sicher vorhanden, aber mit zunehmenden Erwachsensein des Hundes sind sowohl der Vater, als auch die Mutter jederzeit gut abrufbar. Von den Geschwistern liegt leider nur von einer Schwester eine Beurteilung vor: "Als Junghund mit Begeisterung Kaninchen gejagt, kam aber stets innerhalb kurzer Zeit zurück". Wenn man nun diese Informationen zugrunde legt, kann man wohl davon ausgehen, dass unser Proband gewiss auch einen leichten Jagdtrieb zeigen würde, hätte er dazu die Gelegenheit. Die Informationen sagen aber auch aus, dass in dieser Familie der Jagdtrieb nicht sehr stark ausgeprägt ist und dass die Berücksichtigung dieser Eigenschaft für eine evt. Zuchtverwendung nur zweitrangig zu sein braucht.

So lassen sich Informationen vom Einzelhund durch die Familiendaten festigen oder auch relativieren. Man sollte nur nicht hingehen und die Individualbeurteilung zugunsten der Familienbeurteilung aufgeben, denn dann arbeitete man mit Mittelwerten, die die Varianz eines Merkmals nicht mehr genau angeben, da Extreme ja im Durchschnitt aufgefangen werden.

Auch künftig wird jeder Eurasier aufgrund seiner Eigenleistung beurteilt, ergänzt durch die Überprüfung der "Familiendaten". In jedem Fall, in dem es möglich ist, wird die Zuchtwertschätzung auf der Grundlage der Nachkommensleistungen vorgenommen oder ergänzt werden, da diese die größte Aussagekraft über den wirklichen Zuchtwert eines Tieres hat.

Möge der Eurasier eine gesunde Rasse bleiben!

 

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Eurasier-Information

Copyright 20 Mai 2022 / Gisela Aach

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